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Beiträge 2021

Winterarbeiten 2020 / 2021

Ja, dieser Winter hat es lang' und schmuddelig getrieben - ich weiß auch nicht, wo ist nur das Wetter von gestern geblieben, in den letzten Jahren, so ungefähr seit ich am Boot baue, kann ich mich dem Eindruck nicht erwehren, dass merkwürdiges vorgeht, wie übermäßig lange anhaltende stabile, scheinbar jahreszeitlich unabhängige, Ströhmungslagen über Mitteleuropa, die dann entweder am 1. April den Sommer einschalten und erst wieder ende Oktober ausschalten, oder im Februar den Winter einschalten und erst im Juni wieder ausschalten und es dabei im April und Mai nur desshalb nicht schneit, weil dafür die Sonne schon zu hoch steht.

Da bin ich dann doch sehr froh, dass es auch Epoxidharz-Systeme gibt die bis 5° C noch einwandfrei durchhärten und nicht erst ab 15°, wie "normal".

Den Mast habe ich wieder abgebaut, er liegt wieder unter dem Boot, weil ich sonst den Cockpitaufbau nicht mit einer Plane hätte abdecken können, was aber wegen der (noch) Offenheit des Aufbaus Sinn macht, da die Winterarbeiten mittlerweile hauptsächlich im Boot stattfanden und nicht in der Werkstatt, wie in den vergangenen Wintern.

Ich kann da so vier größere Abschnitte ausmachen. Zuerst habe ich die von mir neu aufgebauten Bordwände und Cockpitwände von innen laminiert und alle Verstärkungen einlaminiert.
Bisher arbeite ich hauptsächlich auf der Backbord-Seite.
Im zweiten Abschnitt habe ich dann den Bilgenraum (der Bereich unter dem Rumpfboden) ausgebaut (nicht von herausbauen, sondern wie zum Beispiel einen Dachstuhl ausbauen), der Segmente zur Aufnahme von 4 Wassertanks, 3 Dieseltanks, Fracht- und "Koffer"räume und die Gestalltung des Wohnbereichs II enthält. Dieser Abschnitt wurde dann mit dem Einbau des neuen Rumpfbodens abgeschlossen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist BB-Bilgeausbau-1024x714.jpg

Im dritten Abschnitt werden nun aktuell die Zwischen- und im tragenden Verband, Schrankwände eingebaut.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Kleiderschrank.jpg


(Der vierte Abschnitt sind die Wandverkleidungen und die Einbaumöbel.)

Wenn ich nun meinen Zeitaufwand für alle Auf- und Einbauten bedenke, noch ohne Verkleidungen, bekomme ich dann doch Fragen, inwieweit der Zeitrahmen noch ausgedehnt werden soll.
In Anbetracht meiner werkzeugmaschinentechnischen Ausstattung, die kaum eine Präzision unter +- 1 mm zulässt und meiner Schwäche im "finishing" bei sichtbaren Oberflächen, und dazu der Kleinteiligkeit von Schubladen, Türen und so weiter mit allen Beschlägen, es muss ja wie im Wohnmobilbau alles verriegelt sein, habe ich mich entschlossen das Mobiliar von einem Schreinereibetrieb fertigen zu lassen.
Aber auch das hat so seine Tücken, da es sich ja durchweg um "fest" einzubauende Möbel handelt und die Kosten zuletzt nicht aus dem Ruder laufen dürfen.
Der, so zu sagen, Kompromiss sieht so aus, dass ich alles im Boot so vorbereite, dass die Möbel als quasi Module in einem Schreinereibetrieb vorgefertigt werden können, ohne gänzlich einzeln eingepasst werden zu müssen.
Da war dann einiges an veränderten Detailplanung notwendig, immerhin trägt der die Möbel fertigende Betrieb keine Verantwortung dafür, das die Aufnahmen im Boot wirklich so sind, das die Module und Fronten dann auch passen.
Hier habe ich mal wieder Hartmut sozusagen ins Boot gezogen 🙂 da er ja noch aktiv in diesem gewerblichen Umfeld arbeitet, von den Gepflogenheiten dieser Betriebe gut bescheid weiß und zudem, zumindest in Süddeutschland, sehr gut vernetzt ist.
Und so haben wir auch schon um Details und Probleme für so eine Lösung herum geküngelt, auf die ich selbst gar nicht gekommen wäre.

Aber nun scheint sich der Winter doch zum endgültigen Ruckzug entschlossen zu haben und so bin ich wieder in der Umbruchphase, mich von den bisherigen Wichtigkeiten ab zu wenden und die im November abgeschnittenen Fäden zu suchen und wieder auf zu nehmen.
So ein bischen habe ich aus den letzten Jahren auch an dieser Stelle gelernt und habe am Ende der letzten Sommersaison die laufenden Arbeitsfäden alle aufgeschrieben. Und so schreibe ich gerade die diesjährigen Winterfäden auf und lese mich in die Sommerfäden des letzten Jahres ein.

Ich möchte gern neben dem UKW Seefunk Gerät, welches mit einem relativ einfachen Funkzeugnis betrieben werden kann, jedoch nur eine Reichweite von maximal 100 km hat, ein Kurzwellenfunkgerät für den weltweiten Funkbetrieb betreiben.
Dafür, allerdings, ist eine ziemlich tiefgehende (Amateurfunk-) Prüfung notwendig.
Der Amateurfunk ist eine Möglichkeit Kurzwellenfunkgeräte in bestimmten Frequenzbändern kostenfrei, jedoch ausschließlich privat, zu betreiben. Amateurfunker sind weltweit sehr aktiv, es ist praktisch von überall immer eine Station zu erreichen. Die Szene ist auch im digitalen Funk aktiv und betreibt dafür sogar eigene Satelliten.
Bevor ich als junger Bengel der Faszination der aufkommenden Computer erlag, hatte ich mein Herz u.a. auch an Elektronik im allgemeinen verloren - nur ist das ein halbes Jahrhundert her und damals baute man Sender noch mit Röhren. (Was heute zu tausenden in Chips arbeitende Transistoren sind, waren damals kinderfaustgroße elektronische Verstärkerröhren, entsprechend sahen die Geräte aus!)
Also lese ich mich in moderne Funktechnik ein und habe schon viel über die notwendigen Einbauten für einen leistungsfähigen Kurzwellenfunkbetrieb auf seegehenden Schiffen gelernt. Gerade noch rechtzeitig um im Unterwasserbereich notwendige Einbauten durchführen zu können, bevor das Laminat geschlossen ist.

Das Sommerziel ist erreicht, wenn das Unterwasserschiff alle Schutzanstiche erhalten hat und das Überwasserschiff lackiert ist ---> und die Liste der bis dahin aus zu führenden Arbeiten ist immernoch ansehnlich 🙁

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Segelstand.jpg
Und auch im Cockpit wird der Segelstand eingebaut. Das Grüne ist eine Bautür (Cockpittür), damit der Innenraum im Winter beheizbar ist.

Wenn es scheinbar nicht voran geht

Ja nun, irgend wie, - aber wahrscheinlich dann doch wieder nur, weil die Erde sich fleißig um die Sonne bewegt - ist es Herbst geworden und ich habe wieder mal mühsam nach den besagten Fäden des vergangenen Winters gesucht.

Und was hat sich am Boot bewegt?

Zeitweise habe ich den Eindruck - 🙁 gar nix!

Und tatsächlich, und ich bin extra nur wegen dieses Beitags um und in das Boot gegangen, ist es schwer zu sehen was mich die gesamten Sommermonate denn so umgetrieben hat? Wo ist denn was dran gewachsen? Es ist kaum etwas zu erkennen, obwohl ich auch in diesem Sommer ganz bestimmt jeden Tag auch fleißig gewesen war, glaub' ich jedenfalls!

Es sind viele viele kleine zeitfressende Detailarbeiten gewesen, auflaminieren von Verstärkungen, viele verschachtelte und unzugängliche Ecken und Kanten nachlaminiert und immer wieder verspachtelt und geschliffen und wieder verspachtelt und wieder geschliffen und wieder gespachtelt und...
Aber tatsächlich, der Rohbau ist ja wirklich soweit fertig und bis auf das letzte Anbauteil, den Geräteträger, ist alles bereits dran.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Geraetetraeger-I-1.jpg
Die vorbereiteten Geräteträgerhälften. Es sind auf jeder Seite 4 Montageplätze für Antennen etc. vorbereitet, inklusive Stromversorgung. Es gibt auch auf jeder Seite ein bereits vorbereitetes Klappenwerk für die Windgeneratoren, die aber erst ganz zuletzt, wenn die Träger auf dem Dach montiert sind, angebaut werden. Heißt - hier nicht zu sehen sind.

Die Lackierung steht leider immernoch aus. Die Witterung hat mir die notwendigen ca. 14 Tage ruhiges und voraussehbar trockenes Wetter beharrlich verwehrt. Die Lackierung irgend welcher, nach außen gekehrten Flächen war nicht möglich.

Aber sei es wie es ist 🙂 Die 180° Drehung in Richtung Winterarbeiten ist praktisch vollzogen. Juhu es geht wieder im Inneren weiter. Nach diesem Sommer freue ich mich drauf endlich mal wieder weitgehend wetterunabhängig Arbeiten zu können. Und immerhin gibt der noch ausstehende Rohinnenausbau des Steuerbordrumpfes bestimmt auch wieder das eine oder andere, den Fortschritt dokumentierende, Bild her!